i950 ES: SDI-Überwachung funktioniert nach Verwendung der Funktion 'Muting' bei anstehendem SDI-Fehler nicht mehr
Behoben ab:
i950 Extended Safety (ES): ab V01.03.06
Verhalten der neuen Version:
SDI-Fehler wird durch Aktivieren des Mutings gelöscht
Während des Muting führt eine Verletzung der vorgeschriebenen Drehrichtung erneut zum SDI-Fehler (weil die SDI-Überwachung im Standardbetrieb immer aktiv ist und nicht durch S-Bus aktiviert wird)
Nach Beendigung des Mutings führt eine Verletzung der vorgeschriebenen Drehrichtung erneut zum SDI-Fehler
Wird SDI via S-Bus ausgelöst (Steuerbits "SDIpos" bzw. SDIpos") funktioniert die Überwachung nach Beenden des Mutings wieder.
Beschreibung des Verhaltens:
Wenn im sicheren Parametersatz die SDI-Überwachung im Standardbetrieb aktiv ist, führt das Aktivieren der Funktion Muting im SDI-Fehlerfall (0xFF8E oder 0xFF8F) dazu, dass SDI nicht mehr überwacht wird.
Das entsprechende "observed"-Bit ist dann nicht mehr gesetzt und die Überwachung löst nicht mehr bei verbotener Drehrichtung aus. Dieses sowohl während des Mutings als auch nach Beenden des Mutings.
Die SDI-Überwachung ist im Standardbetrieb bei folgenden Einstellungen aktiv:
0x28BA/1 "SDI: Monitoring standard operation" = 1 "Positive direction enabled" (nur positive Drehrichtung erlaubt, Statusbit "SDIpos observed" immer gesetzt, Fehler 0xFF8E "SDIpos - Wrong direction) ODER
0x28BA/1 "SDI: Monitoring standard operation" = 2 "Negative direction enabled" (nur negative Drehrichtung erlaubt, Statusbit "SDIneg observed" immer gesetzt, Fehler 0xFF8F "SDIneg - Wrong direction)
Unter welchen Bedingungen tritt das Verhalten auf?
In der Applikation wird die Funktion SDI verwendet und die SDI-Funktion erkennt eine Verletzung der SDI-Toleranzgrenzen (SDI-Fehlerzustand).
Der Anwender nutzt die Muting-Funktion, um den Fehler zu quittieren, beliebige andere Funktionen zu deaktivieren und den Antrieb ggf. zu verfahren. In diesem Zustand ist die Überwachung der SDI-Funktion nicht mehr aktiv. Dies gilt ebenfalls für eine durch Parametrierung dauerhaft aktivierte SDI-Funktion, obwohl die per Parametrierung aktiven Funktionen generell gemäß Spezifikation nicht durch das Muting beeinflusst werden sollen. Muting beschränkt sich gemäß Spezifikation auf Sicherheitsbus und sichere Eingänge-/Ausgänge.
Im weiteren Verlauf wird die Funktion SDI mit dem Deaktivieren der Muting-Funktion ohne Weiteres nicht wieder aktiviert. Das Verhalten hängt jedoch davon ab, ob bezüglich der Anforderung der Funktion SDI nach der Aufhebung der Muting-Funktion ein Flankenwechsel erfolgt. Folgende Fallunterscheidungen sind zu betrachten:
SDI durch Parametrierung dauerhaft aktiv: Ohne Eingriff durch den Benutzer, wie z.B. Neustart, bleibt die SDI-Funktion deaktiviert, da kein Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der Funktion SDI erfolgt.
SDI wird über den Sicherheitsbus angefordert und dieser wird per Muting ausgeblendet: Nach der Aufhebung der Muting-Funktion erfolgt ein Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der SDI-Funktion. Die SDI-Funktion ist damit wieder aktiv.
SDI wird über einen sicheren Eingang angefordert und dieser wird per Muting ausgeblendet: Nach der Aufhebung der Muting-Funktion erfolgt ein Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der SDI-Funktion. Die SDI-Funktion ist damit wieder aktiv.
SDI wird über den Sicherheitsbus angefordert und Muting wirkt lediglich auf die sicheren Eingänge: Nach der Aufhebung der Muting-Funktion erfolgt kein Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der SDI-Funktion. Die SDI-Funktion ist damit ohne Eingriff durch den Benutzer nicht wieder aktiv.
SDI wird über einen sicheren Eingang angefordert und Muting wirkt lediglich auf den Sicherheitsbus: Nach der Aufhebung der Muting-Funktion erfolgt kein Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der SDI-Funktion. Die SDI-Funktion ist damit ohne Eingriff durch den Benutzer nicht wieder aktiv.
SDI wird über einen sicheren Eingang angefordert und ein anderer Eingang wird per Muting ausgeblendet: Nach der Aufhebung der Muting-Funktion erfolgt kein Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der SDI-Funktion. Die SDI-Funktion ist damit ohne Eingriff durch den Benutzer nicht wieder aktiv.
Betroffene Produkte:
i950 Extended Safety (ES)
Kurzfristige Maßnahmen / Bewertung/Empfehlungen:
Zur Fehlerbewertung muss generell zwischen zwei Anwendungsarten unterschieden werden.
Anwendungen, bei denen ein Antrieb die Bewegungsrichtung zyklisch ändert: In diesem Fall muss die SDI-Funktion ebenfalls zyklisch aktiviert und deaktiviert werden. In diesem Fall erfolgt der oben beschriebene Flankenwechsel bezüglich der Anforderung der Funktion SDI. In diesen Fällen ist der beschriebene Fehler nur bis zum nächsten Richtungswechsel relevant.
Anwendungen bei denen prinzipiell nur eine Bewegungsrichtung zugelassen ist: Tritt in diesem Fall ein SDI-Fehler auf, können die Fälle a), d) und e) zu einem dauerhaften Ausfall der Funktion SDI führen. Allerdings ist durch den Anwender sicherzustellen, dass die Muting-Funktion ausschließlich im Rahmen der Inbetriebnahme und zu Wartungszwecken verwendet wird. Dies ist in der Betriebsanleitung entsprechend dargestellt. Liegt ein SDI-Fehler vor, liegt der Fokus der Arbeiten des Anwenders/Inbetriebnehmers genau auf dieser Funktion. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere in diesem Fall eine sorgfältige Inbetriebnahme und ein abschließender Funktionstest unter Einbeziehung der Wirksamkeit der SDI-Funktion erfolgt.