LenzeInside: Mit Lenze in den Weltraum blicken: mtex antenna technology präsentiert Prototyp einer der künftig größten Radioastromonieanlagen der nördlichen Hemisphäre.
Radioteleskope empfangen Radiowellen, die Wissenschaftlern Einblicke in die Entstehung der Galaxien und ihre chemische Zusammensetzung geben. Je weiter eine Galaxie von der Erde entfernt ist, desto schwächer ist auch die Strahlung. Um das Weltall noch tiefer und besser erforschen zu können, werden auch immer größere und empfindlichere Radioastromonieanlagen benötigt, in denen mehrere Teleskope zu einem Gesamtsignal zusammengefügt werden. Der Prototyp einer der künftig größten Anlagen dieser Art auf der Nordhalbkugel, das „next generation Very Large Array“ (ngVLA), hat Lenze-Technik an Bord. Lenzes Kunde, die mtex antenna technology (mtex), präsentierte den Prototypen gemeinsam mit dem National Radio Astronomy Observatory im Rahmen eines Open Days am Forschungsstandort des Unternehmens in Schkeuditz bei Leipzig. Einen wichtigen Part bei der Funktion des Radiotelekops übernehmen dabei Lenzes Servomotoren und Servoumrichter.
Wie bedeutend die Präsentation des Prototyps für die Weltraumforschung ist, kann man bereits an der Rednerliste ablesen. Hochkarätige Wissenschaftler aus Deutschland und den USA waren ebenso vor Ort wie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, unter dessen Schirmherrschaft das Projekt läuft.
mtex erhielt im Jahr 2021 den Auftrag zur Entwicklung, Konstruktion und Herstellung des ersten 18-Meter ngVLA-Prototyp-Teleskops. In den kommenden zehn Jahren sollen bis zu 244 dieser Radioteleskopantennen gebaut und zu einer Anlage zusammengefügt werden. Die gesamte Anlage wird dann von New Mexico /USA aus, das Weltall überwachen.
„Wir liefern die Servotechnik für die Radioteleskopanlagen, genau gesagt MCA-Servomotoren und i750 Servodrives“, so Christian Franck, M. Eng, Accountmanager. Überzeugen konnten wir insbesondere mit der hochdynamischen Regelung unserer Produkte und der geringen EMV-Strahlung, die die Geräte im Betrieb abgeben. Denn beides ist essenziell, damit die Radioteleskope störungsfrei funktionieren.
„Die Teleskopanlage selbst, aber auch der Kopf (Feedindexer) kann geneigt werden, sowohl horizontal als auch vertikal. Damit es hier keinen Spielraum für ungewollte Bewegungen gibt, werden pro Hauptachse mindestens zwei Motoren gegeneinander verspannt, von denen einer die Bewegung führt und der andere zur Stabilisierung dagegen drückt. Denn nur wenn die Bewegungen spielarm ausgeführt werden, können Objekte genau verfolgt werden“, so Franck.
Auf geringe Strahlung kommt es an, weil Radioteleskopanlagen Signale vom Rande des Universums empfangen müssen und die Antennen teilweise im Verbund nur wenige Meter voneinander entfernt stehen und sich natürlich nicht untereinander stören dürfen. Jegliche Störstrahlung von er Elektronik muss vermieden werden, da sie sonst die hyperempfindlichen Empfänger der Teleskope stören und das Ergebnis verfälschen würden. Hier hat der MCA-Motor den klaren Vorteil, dass er nur sehr geringe Mengen an EMV-Strahlung abgibt, weil er durch sein Gehäuse abgeschottet ist. Beim i750 trägt das hochdynamische Ansprechverhalten maßgeblich zur Rundlaufgüte bei. „Wir sind sehr stolz, ein Teil dieser Pionierarbeit der Weltraumforschung zu sein und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in den kommenden Jahren“, so das Team bestehend aus Christian Franck, Jochen Böing (Innendienst), Ralf Hartmann (Applikationsingenieur) und Achim Tegtmeier (Applikationsingenieur) abschließend.